Der Tweelbäker Schützenhof

Nachrichten f. Stadt und Land 30.04.1896
Nachrichten f. Stadt und Land 30.04.1896

Um den Bauern der Umgebung den Weg zu einer Mühle in Oldenburg zu ersparen, errichtete der Landmann Gerhard Harms am Borchersweg (früher Schulweg) im Frühjahr 1896 ein Wohnhaus mit einer Dampfmühle. Ein Richtfest wurde am 02. Mai 1896 veranstaltet.

Im Jahr 1898 wurde das tägliche Mühlengeschäft um eine Wirtschaft und Warenhandlung erweitert. In der Warenhandlung bekam man alles für den täglichen Bedarf. Die Wirtschaft wurde in "Zum grünen Kranz" umbenannt und ein Saal wurde gebaut.

 

Gasthaus "Zum grünen Kranze" (Ansichtskarte um 1900)
Gasthaus "Zum grünen Kranze" (Ansichtskarte um 1900)
fälschlicherweise als "Zum grünen Baum" bezeichnet (Ansichtskarte 1904)
fälschlicherweise als "Zum grünen Baum" bezeichnet (Ansichtskarte 1904)

 

Eröffnet wurde die Gastwirtschaft am 07. August 1898 unter sehr großer Beteiligung der Tweelbäker Bevölkerung, die in den neu geschaffenen Räumlichkeiten von nun an oft Veranstaltungen und Feste organisierte. So wurde Harms' Gastwirtschaft schnell zum Mittelpunkt des geselligen Lebens.

 

Am 03. März 1905 gründete der Wirt Gerhard Harms mit einigen anderen schießbegeisterten Männern den "Schützenverein Tweelbäke". Bereits vor der Vereinsgründung haben bei Harms' Gasthaus regelmäßige Schießveranstaltungen stattgefunden.

Die Schießübungen und Vereinstreffen fanden in den Räumen der Gastwirtschaft statt. Kurze Zeit später wurde das Gasthaus in "Tweelbäker Schützenhof" umbenannt. Seit 1907 veranstaltete der Schützenverein auf dem Gelände und im Saal des Schützenhofs auch sein Schützenfest.

 

Im Jahr 1910 übernahm Emil Johann Hinrich Mehrens den Schützenhof und führte mit seiner Frau Johanne (geb. Klusmann) die Gastwirtschaft mit angeschlossener Kolonialwaren-Handlung über mehrere Jahre. Er war ebenfalls aktives Mitglied im Schützenverein.

 

oben:  Emil Mehrens mit  Ehefrau Johanne (geb. Klusmann) und den Kindern Meta (später Röver), Henny und Emil vor dem "Tweelbäker Schützenhof" nach einem Umbau um 1915
oben: Emil Mehrens mit Ehefrau Johanne (geb. Klusmann) und den Kindern Meta (später Röver), Henny und Emil vor dem "Tweelbäker Schützenhof" nach einem Umbau um 1915

 

Viele ortsansässige Vereine wurden im "Schützenhof" gegründet. Nach Gründung des Schützenvereins folgten 1908 der Radfahrverein "Fahrwohl" und 1911 der Turnverein "Einigkeit Tweelbäke". Beide Vereine gibt es nicht mehr. Aber auch der "Reiterverein Tweelbäke" (aufgelöst 1968), der "Landvolkverband Tweelbäke" (aufgelöst und eingegliedert 2019) und der "Heimatverein Tweelbäke" (weiterhin aktiv) hatten hier unter anderem ihre Heimat. Der 1946 gegründete Heimatverein führte jährlich ein Theaterstück im Schützenhofe auf, das sich großer Beliebtheit erfreute.

 

Nachrichten für Stadt & Land vom 25.12.1905
Nachrichten für Stadt & Land vom 25.12.1905
Nachrichten für Stadt & Land vom 05.07.1913
Nachrichten für Stadt & Land vom 05.07.1913
Nachrichten für Stadt & Land vom 03.06.1910
Nachrichten für Stadt & Land vom 03.06.1910

Foto vom "Tweelbäker Schützenhof" mit dem Oldenburger Fotografen Gustav Alexander Tahl (1930)
Foto vom "Tweelbäker Schützenhof" mit dem Oldenburger Fotografen Gustav Alexander Tahl (1930)
Saal des Schützenhofes
Saal des Schützenhofes

 

1937 kamen Johann Anton Wilhelm Decker und seine Frau Johanne Wilhelmine geb. Schmidt von Elsfleth nach Tweelbäke und übernahmen den "Tweelbäker Schützenhof". Als Wirt erlangte er schnell das Vertrauen der Tweelbäker und der Tweelbäker Vereine, die ihm weiter die Treue hielten. Gemeinsam mit seiner Frau führte er den Schützenhof durch die schwere Zeit des 2. Weltkriegs und die Nachkriegszeit. In seine Zeit fielen viele Um- und Ausbauten am Schützenhof an.

 

Arno Decker übernahm den Tweelbäker Schützenhof 1963 von seinen Eltern und führte ihn gemeinsam mit seiner Frau Irma. Mit Übernahme des Schützenhofes wurde der Lebensmittelhandel eingestellt. Dadurch konnten neue Gasträume geschaffen und andere Räume vergrößert werden. Bereits 1960 erhielt der Schützenhof eine Kegelbahn. Diese trug sehr zur Beliebtheit des Gasthofes bei.

 

Der Schützenhof kurz nach der Übernahme von Arno Decker (1963)
Der Schützenhof kurz nach der Übernahme von Arno Decker (1963)
Thekenraum der Kneipe (1963)
Thekenraum der Kneipe (1963)

Die 1960 erbaute Kegelbahn (1963)
Die 1960 erbaute Kegelbahn (1963)
Der Tweelbäker Schützenhof im Jahr des 100-Jährigen Jubiläums (1998)
Der Tweelbäker Schützenhof im Jahr des 100-Jährigen Jubiläums (1998)

 

Aus Altersgründen, mussten Arno und Irma Decker 1997 den Schützenhof aufgeben. Im Jahr 1998 feierte der Schützenhof sein 100-jähriges Bestehen. Mehrfach wurde das Haus verpachtet, aber alle Versuche, dem Schützenhof zu altem Glanz zu verhelfen, schlugen fehl. 

 

2006 wurde der Schützenhof abgerissen. Damit ging eine traditionsreiche Gaststätten-Ära zu Ende.

 

Geblieben ist auf dem Grundstück das Schützenheim, das direkt neben dem Gasthof stand. Hier findet weiterhin der Schießbetrieb in der grundlegend sanierten Schießhalle des Schützenvereins statt.

 

Der Schützenhof kurz vor seinem Abriss (2006)
Der Schützenhof kurz vor seinem Abriss (2006)
Die 1980 grundlegend renovierte Schützenhalle auf dem Grundstück des ehemaligen Schützenhofs (2006)
Die 1980 grundlegend renovierte Schützenhalle auf dem Grundstück des ehemaligen Schützenhofs (2006)
Das Schützenheim heute (2020)
Das Schützenheim heute (2020)

 

(Fotos: alt-Oldenburg.de & Besitz Marc Heinemann)

Kontakt

 

Schützenverein Tweelbäke e.V.

Borchersweg 26 a

26135 Oldenburg

info@schuetzenverein-tweelbaeke.de

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