Um den Bauern der Umgebung den Weg zu einer Mühle in Oldenburg zu ersparen, errichtete der Landmann Gerhard Harms am Borchersweg (früher Schulweg) im Frühjahr 1896 ein Wohnhaus mit einer Dampfmühle. Ein Richtfest wurde am 02. Mai 1896 veranstaltet.
Im Jahr 1898 wurde das tägliche Mühlengeschäft um eine Wirtschaft und Warenhandlung erweitert. In der Warenhandlung bekam man alles für den täglichen Bedarf. Die Wirtschaft wurde in "Zum grünen Kranz" umbenannt und ein Saal wurde gebaut.
Eröffnet wurde die Gastwirtschaft am 07. August 1898 unter sehr großer Beteiligung der Tweelbäker Bevölkerung, die in den neu geschaffenen Räumlichkeiten von nun an oft Veranstaltungen und Feste organisierte. So wurde Harms' Gastwirtschaft schnell zum Mittelpunkt des geselligen Lebens.
Am 03. März 1905 gründete der Wirt Gerhard Harms mit einigen anderen schießbegeisterten Männern den "Schützenverein Tweelbäke". Bereits vor der Vereinsgründung haben bei Harms' Gasthaus regelmäßige Schießveranstaltungen stattgefunden.
Die Schießübungen und Vereinstreffen fanden in den Räumen der Gastwirtschaft statt. Kurze Zeit später wurde das Gasthaus in "Tweelbäker Schützenhof" umbenannt. Seit 1907 veranstaltete der Schützenverein auf dem Gelände und im Saal des Schützenhofs auch sein Schützenfest.
Im Jahr 1910 übernahm Emil Johann Hinrich Mehrens den Schützenhof und führte mit seiner Frau Johanne (geb. Klusmann) die Gastwirtschaft mit angeschlossener Kolonialwaren-Handlung über mehrere Jahre. Er war ebenfalls aktives Mitglied im Schützenverein.
Viele ortsansässige Vereine wurden im "Schützenhof" gegründet. Nach Gründung des Schützenvereins folgten 1908 der Radfahrverein "Fahrwohl" und 1911 der Turnverein "Einigkeit Tweelbäke". Beide Vereine gibt es nicht mehr. Aber auch der "Reiterverein Tweelbäke" (aufgelöst 1968), der "Landvolkverband Tweelbäke" (aufgelöst und eingegliedert 2019) und der "Heimatverein Tweelbäke" (weiterhin aktiv) hatten hier unter anderem ihre Heimat. Der 1946 gegründete Heimatverein führte jährlich ein Theaterstück im Schützenhofe auf, das sich großer Beliebtheit erfreute.
1937 kamen Johann Anton Wilhelm Decker und seine Frau Johanne Wilhelmine geb. Schmidt von Elsfleth nach Tweelbäke und übernahmen den "Tweelbäker Schützenhof". Als Wirt erlangte er schnell das Vertrauen der Tweelbäker und der Tweelbäker Vereine, die ihm weiter die Treue hielten. Gemeinsam mit seiner Frau führte er den Schützenhof durch die schwere Zeit des 2. Weltkriegs und die Nachkriegszeit. In seine Zeit fielen viele Um- und Ausbauten am Schützenhof an.
Arno Decker übernahm den Tweelbäker Schützenhof 1963 von seinen Eltern und führte ihn gemeinsam mit seiner Frau Irma. Mit Übernahme des Schützenhofes wurde der Lebensmittelhandel eingestellt. Dadurch konnten neue Gasträume geschaffen und andere Räume vergrößert werden. Bereits 1960 erhielt der Schützenhof eine Kegelbahn. Diese trug sehr zur Beliebtheit des Gasthofes bei.
Aus Altersgründen, mussten Arno und Irma Decker 1997 den Schützenhof aufgeben. Im Jahr 1998 feierte der Schützenhof sein 100-jähriges Bestehen. Mehrfach wurde das Haus verpachtet, aber alle Versuche, dem Schützenhof zu altem Glanz zu verhelfen, schlugen fehl.
2006 wurde der Schützenhof abgerissen. Damit ging eine traditionsreiche Gaststätten-Ära zu Ende.
Geblieben ist auf dem Grundstück das Schützenheim, das direkt neben dem Gasthof stand. Hier findet weiterhin der Schießbetrieb in der grundlegend sanierten Schießhalle des Schützenvereins statt.
(Fotos: alt-Oldenburg.de & Besitz Marc Heinemann)